Methodik:
23 Patienten,
die in den vergangenen vier Jahren im Rahmen Ihrer Psychotherapie mehr als
fünfmal per E-Mail Kontakt mit ihrem Psychotherapeuten hatten (mitunter bis
zu 50mal und mehr), wurden mit der Bitte angeschrieben, ihre Erfahrungen mit
„internetgestützter Psychotherapie“ in eigenen Worten und ohne besondere
Vorgaben zu beschreiben. Alle Teilnehmer waren Patienten der
Psychotherapeutischen Praxis von Dr. Dr. med. Herbert Mück, Köln, die seit
dem Jahr 2000 im Internet über eine eigene Homepage auffindbar ist (www.dr-mueck.de).
Diese Website zeichnet sich dadurch aus, dass sie mittlerweile (Stand:
7/2005) auf über 1.000 Einzelseiten hilfreiche Informationen zum Umgang mit
psychischen Problemen und Alltagssorgen gibt. Mit monatlich mehr als 60.000
Besuchern und rund 140.000 Seitenabrufen wird die Website intensiv genutzt.
Zu den Angeboten der Praxis gehört die Möglichkeit, 24 Stunden nach jeder
therapeutischen Sitzung dem Therapeuten ein „Feedback“ per Fax oder per
E-Mail zu senden. Die meisten Patienten stellen bereits den Erstkontakt über
das Internet her, wobei dies in mehr als der Hälfte der Fälle per E-Mail
erfolgt. Die Möglichkeit, eine Nachricht auf den Anrufbeantworter zu
sprechen, wird vergleichsweise seltener genutzt. Auf die entsprechende
Anfrage reagiert der Therapeut ebenfalls mit einem per E-Mail verbundenen
Angebot, schon im Vorfeld des ersten Treffens einen „Lebensfragebogen“ von
der Praxis-Homepage als Download auf den eigenen Computer zu laden, dort zu
beantworten und dann per Fax oder E-Mail an den Therapeuten zu senden. In
neun von zehn Fällen machen die Patienten von dieser Möglichkeit Gebrauch.
Sofern die Fragebögen nicht unmittelbar vor dem Erstgespräch eintreffen,
stellt der Therapeut per E-Mail gezielte Rückfragen. Seit einem Jahr finden
die therapeutischen Begegnungen überwiegend in Form von 14-täglichen
Doppelsitzungen statt. Dies erleichtert wesentlich die Herstellung von
Beziehung, die Vertiefung wesentlicher Themen und die Durchführung
verhaltenstherapeutischer Übungen. Zugleich haben die meist berufstätigen
Patienten weniger abwesenheitsbedingte Konflikte mit ihrem Arbeitgeber. Da
sie nur zweimal pro Monat anreisen müssen, sparen sie (bei oft größerer
Therapieintensität) auch Fahrzeiten. Nicht zuletzt kann der größere Abstand
zwischen den Sitzungen die mit dem E-Mail-Kontakt verbundene Gefahr einer
„Abhängigkeit vom Therapeuten“ kompensieren. Je nach Diagnose stehen mehr
tiefenpsychologische oder mehr verhaltenstherapeutische Ansätze im
Vordergrund. Im Allgemeinen kommen Elemente beider Methoden zum Tragen. „Psychoedukation“
(unterstützt durch die Website) ist durchweg ein wesentlicher Schwerpunkt
aller therapeutischen Begegnungen.
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